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Caradea, Pietro Silvestro de |
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CARADEA,
Pietro Silvestro de |
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1.
CARADEA, Pietro Silvestro de (de; Peter Silvester; Sylvester;
Sylvestro)
Caradee; Caradeia; Caradeo; Carat(h)ea; Cardea; Coradea;
Corte; Cradea
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Bildhauer
(Saur, Bd. 16, S. 297) |
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3. BIOGRAPHIE
* ? um 1661, Venedig
09. 05.1748, Wien
Angaben zu Caradeas Lebensdaten sowie zu Ausbildung und Werdegang
fehlen gänzlich.
Die erste ihn betreffende archivalische
Notiz aus Wien bezieht sich auf seine Heirat im Jahr 1689. 1709
wird er als Hofbild-
hauer erwähnt (Saur). Die ältere
Literatur jedoch, führt ihn als hofbefreiten Bildhauer. Caradea
wird im Zusammenhang mit Dekorationsarbeiten für Schloss
Schönbrunn und der Hofburg sowie für Steinmetzarbeiten
einer nicht mehr erhaltenen Votivkapelle in Wien erwähnt. |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Die Familie
Caradea - eine Bildhauerfamilie aus Venedig - kann von 1689 bis
1749 in Wien nachgewiesen werden.
Ein gewisser Peter (Pietro;
de) Caradea, Sohn des venezianischen Steinschneiders Alberto Caradea,
wird 1693 bis 1749 in Wien erwähnt. 1724 wird er als Verwalter
der Güter der Grafen Palffy genannt. Er war der Schwiegersohn
von Johann Georg Pichler und 1742 bis 1749 Universitätsbildhauer
in Wien. Eine Verwechslung mit einem Mitglied aus der gleichnamigen
Bossiererfamilie, welche zur gleichen Zeit in Wien nachgewiesen
werden kann, wird in der einschlägigen Literatur nicht ausgeschlossen.
In wie weit eine verwandtschaftliche Beziehung zu Pietro Silvestro
besteht, konnte nicht recherchiert werden. Beide werden jedoch
als Mitglieder der Bildhauerfamilie genannt. Hinsichtlich der
Familiengenealogie und der Auftraggeber von Pietro Silvestro fehlen
nahezu alle Angaben.
1713 arbeitete Caradea zusammen mit seinem Schüler Christian
Hauser im "Indianischen Kabinett" in der Hofburg. Im
Jahr
1715 bewarb sich Hauser um den Hofbildhauertitel: In seinem
Gesuch heißt es, daß der Bittsteller mehrere Jahre
"beim berühmten Petro Coradea kays. Hofbefreyten Bildhauer
als erster Gesell" tätig war. Weiters habe er mit Caradea
verschiedene Bildhauerarbeiten in den kaiserlichen "Cammern"
sowie Teile der Ornamentik im indischen Kabinett, welches von
J.B. Fischer von Erlach errichtet worden war, gefertigt (ÖKT
14, S. 279). Die Bezeichnung "indianisch" diente als
Kollektivbenennung für verschiedene Dinge außereuropäischen
Ursprungs. |
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5.
WERKE (WIEN)
5.1 Ornamentschnitzereien
für ein indianisches Kabinett in der Hofburg
(Schönbrunn)?, 1713
In der einschlägigen
Literatur wird Pietro Silvestro Caradea im Zusammenhang mit der
Einrichtung des indianischen Kabinetts
in der Hofburg genannt.
Eine Zusammenarbeit mit seinem Schüler Christian Hauser ist
belegt: Dieser bittet 1715 um den Hoftitel, wobei sich sein Gesuch
auf die Arbeiten im indianischen Kabinett der Hofburg bezieht
(Ilg, S. 441; ÖKT 14, S. 279).
Die japanischen Zimmer in Schönbrunn
wurden im Zusammenhang mit den Reparaturen und Veränderungen
der 70iger Jahre eingerichtet. Hans Tietze führt diese "späte
Einrichtung" auf ein "neuerliches Aufkommen einer Mode,
deren Hauptblüte schon
in den Anfang des Jahrhunderts fällt"
und erwähnt in diesem Zusammenhang das Werk Caradeas (Tietze
in: ÖKT II, XVII). Dies würde den Schluss zulassen,
dass es sich hierbei um eine falsche Interpretation von Angaben
handeln könnte, da kein Hinweis auf Caradeas Tätigkeit
in Schönbrunn zu finden war.
5.2 Votivkapelle
zur Hl. Anna, Wien XVII., Steinkruzifix, um 1720
1908 wurde
die Votivkapelle in barocker Bauform neu errichtet. Das bemerkenswerte
Steinkurzifix rechts neben dem Portal gilt als gesichertes Werk
Caradeas (ÖKT II, S. 230). |
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6.
BIBLIOGRAPHIE
DEHIO-Handbuch,
Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien, X. bis XIX. und
XXI. bis XXIII. Bezirk, Wien 1996
Hajdecki, A., in: Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, 1. Abt.,
VI., 1908
Ilg, Albert, Fischer von Erlach, Wien 1895
Missong, Alfred, Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen
und Kapellen Wien 1970
ÖKT II , Österreichische Kunsttopographie II, XVII,
Wien 1908
ÖKT XIV, Österreichische Kunsttopographie, Wien 1914
Riesenhuber, M., Die kirchliche Barockkunst in Österreich,
Linz 1924
Saur, Allgemeines Künstler Lexikon, Bd. 16, Leipzig 1997
Thieme-Becher, Allgemeines Künstler Lexikon, Bd. 5: 1911,
Bd. 19: 1926 |
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©Marianne
Faustmann, Mai 2002 |
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